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Dr. Helmut Gabriel - Facharzt für Neurologie & Psychiatrie - Logo

Gleichgewicht entsteht nicht im Innenohr, sondern in der Hirnrinde

Gleichgewicht ist dann gegeben, wenn alle Informationen aus dem Innenohr (beids. je 2 statische und 3 dynamische Sensoren), aus den Gelenkkapseln aller Wirbelsäulen- und Beingelenke, aller zugehörigen Muskelspindeln, allen Sensoren von Haut und Hohlorganen (Magen,Darm, Blase), alle Informationen des Auges, also das was wir sehen, und der Augenbewegungen, sowie unsere seelische Vorstellung von der Wirklichkeit mit unseren gespeicherten Informationen von allen bisher erlebten Bewegungsmustern übereinstimmen.

Auch im Finstern oder beim Schließen der Augen respektive Blindheit oder anderen Sehstörungen ist Gleichgewicht prinzipiell möglich bzw. je nach persönlicher Übung selbstverständlich, unter der Voraussetzung, dass alle anderen Systeme mit ihren Informationen im Gehirn zur Übereinstimmung führen.

Der Ausfall des Gleichgewichtsnerven einer Seite führt zu einem heftigen und über Wochen allmählich abnehmenden Drehschwindel, je nachdem wie schnell die Funktion sich wieder erholt (zum Beispiel bei einer Entzündung des Gleichgewichtsnerven) oder wie schnell das Gehirn die unrichtigen Signale aus dem kranken Gleichgewichtsnerven zugunsten des gesunden Systems leiser schaltet, im Idealfall ausschaltet.

Haben wir ein Problem mit einem unserer Bewegungs- und Gleichgewichtssysteme, können wir bis zu einem gewissen Grad ein entstehendes Schwindelgefühl ausschalten, indem wir uns mit dem Auge an festen Linien unserer Umgebung, zum Beispiel den Horizont oder sonst uns als feststehend bekannten Strukturen, zum Beispiel ein Haus oder Baum oder eine Tür) festhalten. So können wir Störungen im Innenohr oder in unserem neurologischen System ausgleichen.

Haben wir also gelegentlich einen Schwindel, könnte es sein, dass wir da unser Gleichgewicht gerade nicht mit dem Auge korrigieren oder korrigieren können.

Es könnte also sein, dass das Schwindelgefühl durch eine Störung der Nerven in den Beinen (-> am häufigsten: Polyneuropathie), Rückenmark (-> am häufigsten: Wirbelkanal-Verengung ) , in den Gleichgewichtsorganen (-> Untersuchung beim HNO-Arzt) oder in den Bahnen im Gehirn (-> am häufigsten: Schlaganfall, Tumor, Entzündungserkrankungen) verursacht wird.

Außerdem kennen wir Modulationen (Veränderungen) der Gleichgewichtsempfindung durch seelische Faktoren und/oder chronische Verspannungen der Kopfgelenke.

Dies ist der Grund, warum ich mich als Neurologe schon jahrelang intensiv mit der Erfassung von Gleichgewichtsstörungen und Schwindelerkrankungen befasse.

Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr wird vornehmlich vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt untersucht. Ist der Untersuchungsbefund unauffällig, oder unbefriedigend, ist jedenfalls eine neurologische Untersuchung sinnvoll bzw. notwendig.

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